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Nicht alles wird gefördert

 

Die umfassende Umstellung eines Mehrparteienhauses im Bestand auf erneuerbare Energie ist für die Hauseigentümer mit hohen Kosten verbunden.

Die thermische Sanierung eines Bestandshauses wird seit Jahrzehnten durchgeführt und die Förderung ist erprobt und einigermaßen umfassend.

Die Förderung von Solaranlagen gibt es seit einigen Jahren und ist zwar nicht in allen Aspekten nachvollziehbar, aber relativ gut ausgestattet.

Die Umstellung der Haustechnik ist erst seit kurzem Thema, „Raus aus Gas und Öl“ ist ein Leitziel, und dementspechend sind die Förderungen noch recht lückenhaft und (bei hohen Kosten) kaum ein Anreiz für Haus- und Wohnungseigentümer, die dringend notendige Umstellung auf erneuerbare Energie in Angriff zu nehmen. Hier isst dringender Bedarf von staatlicher oder landesseite nachzubessern.

Wechsel eines ganzen Energieversorgungssystems

Es wird zu wenig berücksichtigt, dass die Umstellung einen Wechsel von einem System – sei es zentrale oder dezentrale Heizung und Warmwasserversorgung durch Gas oder Öl (oder Kombinationen davon) – auf ein völlig anderes Energieversorgungssystem darstellt.

Dies bedeutet nicht nur den Austausch und die Neuinstallation von mehreren voneinander unabhängigen Komponenten (z.B. Ölbrenner auf Wärmepumpe), sondern auch die Verbindung einer PV-Anlage zur Versorgung einer Wärmepumpe mit Strom, die wiederum ihre Primärenergie aus Erdsonden bezieht. Die Warmwasserversorgung kann dezentral durch solarstrombetriebene Elektroboiler oder Wärmepumpen erfolgen. Dazu ist es notwendig, Solaranlage, Heizung und Warmwasser aufeinander abzustimmen.

Wärmepumpe in Kombination mit Erdsonden

Die Umstellung eines Mehrfamilienhauses auf erneuerbare Energie scheint bei langfristiiger Betrachtung am sinnvollsten durch eine Kombination von einer Wärmepumpe mit Erdsonden zu erfolgen. Der Einsatz von Luftwärmepumpen ist in der Anschaffung deutlich günstiger, aber für ein Mehrfamilienhaus ist weit weniger leistungsfähig und teurer im Betrieb. Außerdem mangelt es oft an entsprechendem Platz, und sie können möglicherweise Lärmbelästigungen für Bewohner und Anwohner verursachen.

Investition: Wärmepumpe ca. € 55.000, Erschließung ca. € 145.000; Summe ca. € 200.000, ca. 200 €/m2, ca. € 20.000 je Wohnung. Kosten für die Bohrung: ca. € 70 – € 100 je Laufmeter. Investitionskosten für Erschließung (Rohrverbindung Quelle – Wärmepumpe, bauliche Bohrungen, Luftansaugung etc.): Sole-Wasser-Wärmepumpe: ca. 10 % der Kosten für die Bohrungen.

– Die Installation von Erdsonden wird nicht gefördert!

Heizkörpertausch

Eine Heizung auf Basis einer Wärmepumpe arbeitet optimal mit einer maximalen Vorlauftemperatur von 40 Grad (Vorlauftemperatur bei einer Öl- oder Gasheizung liegt bei ca. 70 Grad). Daher ist eventuell ein Austausch der Heizkörper gegen Niedrigtemperaturheizkörper notwendig. Ca. € 700 pro Heizkörper.

– Der Austausch der Heizkörper wird nicht gefördert!

Wärme-Pufferspeicher für Wärmepumpenheizung

Wenn man eine Wärmepumpe mit Strom von der PV-Anlage betreibt, ist ein Pufferspeicher sinnvoll, um auch in den Stunden ohne Sonnenschein das Haus beheizen zu können. Ein Pufferspeicher kann auch die notwendige Heizleistung an trüben Tagen sicherstellen, an denen die Solaranlage wenig oder gar keinen Strom liefert. Technisch ist es z.B. möglich, einen vorhandenen Heizöltank zu einem Pufferspeicher umzurüsten und aufzuwerten. Lithium-Speicher für eine PV-Anlage werden gefördert,

– Pufferspeicher für die Heizung werden nicht gefördert!

In alten Häusern erfolgt die Zuleitung und Ableitung der Heizflüssigkeit über ein Einrohrsystem. Dies auf ein modernes Zweirohrsystem umzustellen erfordert erhebliche bauliche Eingriffe, Aber nur ein Zweirohrsystem erlaubt die Umstellung auf eine Niedrigtemperaturheizung.

– Die Umsbauten auf ein Zweirohrsystem werden nicht gefördert.

Nach der Umstellung auf ein Niedrigtemperaturheizung ist unbedingt ein teurer hydraulischer Abgleich notwendig. Damit bei allen Heizkörpern die notwendige Wärme ankommt.

+ der hydraulische Abgleich kann anscheinend gefördert werden!

Warmwasserbereitung

In Mehrfamilienhäusern erfolgt die Heizung oft zentral, die Warmwasseraufbereitung dezentral. Bei der Umstellung von Gas oder Öl auf erneuerbare Energie macht es oft keinen Sinn, auch die Warmwasserbereitung zu zentralisieren (erhebliche Umbauarbeiten durch neue Leitungen). Es gibt technische Lösungen, die ohne große Eingriffe in die Bausubstanz eine dezentrale Warmwasserversorgung mit Hilfe von Elektroboilern oder dezentralen Wärmepumpen ermöglichen.

– Für die Umstellung der Warmwasserversorgung gibt es keine Förderung!

Energie- und Lastmanagement

Erstellung eines an das Gebäude und die technischen Komponenten (PV-Anlage, Wärmepumpe, Warmwasserbereitung) angepassten Steuerungssystems (Software), Datenerhebung der Stromnutzung und eventuell Abrechnung. Ziel: Optimierung der Energieverteilung, Effizienzsteigerung, Energieverbrauchsoptimierung und Identifizierung des Energiesparpotenzials.

– Keine Fördeung für die Steuerungstechnik und Software erstellung

Verstärkung der Stromleitungen im Mehrfamilienhaus

Eine Umstellung auf erneuerbare Energie in einem Mehrfamilienhaus bedeutet eine verstärkte Stromnutzung innerhalb des Hauses. Im Bestand sind die Stromleitungen für Geräte mit einem hohen Stromverbrauch (Gasherd/E-Herd, Gastherme/E-Boiler) nicht ausgelegt und müssen daher verstärkt werden.

– Die Verstärkung der Hausleitungen und Zuleitungen zu den Wohnungen wird nicht gefördert!